Kommunaler Wärmeplan - kWP

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Praxisleitfaden zur kommunalen Wärmeplanung

Ein informelles Planungsinstrument der Kommune zur langfristigen Gestaltung der Wärmeversorgung

Die beiden regelsetzenden Verbände in der leitungsgebundenen Wärme, der AGFW e. V. und der DVGW e. V., haben in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe, mit wissenschaftlicher Unterstützung von namhaften Universitäten, Instituten Landesenergieagenturen und Fachleuten, einen Praxisleitfaden zur kommunalen Wärmeplanung erarbeitet. Auf AGFW-Seite ist der Expertenkreis Stadtentwicklung mit seinen Projektkreisen in die fachliche Arbeit eingebunden.

Der Praxisleitfaden bietet auch den Wärmeversorgungsunternehmen eine Basis, um mit ihren Kommunen ein Prozess umzusetzen, welcher realitätsnah, offen und an der Umsetzung vor Ort orientiert ist.

Der Praxisleitfaden der beiden Verbände richtet sich an Mindeststandards zur Erreichung der Ziele einer kommunalen Wärmeversorgung aus und untergliedert sich mit einer angepassten Hilfestellung an die Einwohnerzahl. Dies soll die Bearbeitung vor Ort realitätsnah und zielorientiert erheblich vereinfachen. Die Inhalte der bisherigen und geplanten Landesgesetzgebungen zur kommunalen Wärmeplanung, die Leitgedanken des BMWK aus dem Positionspapier vom 28. Juli 2022 und die Verbändestellungnahmen sowie die weiteren Diskussionen wurden berücksichtigt. Auf eine enge Verzahnung mit den AGFW-Empfehlungen zur Erstellung eines Transformationsplanes nach BEW wurde geachtet.

Die kommunale Wärmeplanung (kWP) sollte dabei stets den realistischen Transformationspfad beschreiben und sich an den lokalen Gegebenheiten orientieren. Diese Planung ist ein detaillierteres Werkzeug im Kontext der nachhaltigen integrierten Stadtentwicklung und des integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts der Kommune. Mit diesem Instrument und seinen Ergebnissen können die Prozesse in der Kommune und bei den wesentlichen Akteuren konkreter und zielgerichteter und im Konsens auch verbindlicher gestaltet werden. Die Inhalte sollen dabei anwendungsbezogen sein, den demokratischen und rechtlichen Vorgaben folgen und nach technisch-wirtschaftlicher Realisierbarkeit betrachtet werden. Dabei spielt u.a. der Transformationsplan des Versorgers eine tragende Rolle. 

Intensiv wurde auf den rechtlichen und organisatorischen Rahmen der Gemeinde geachtet, das optimierte Zusammenspiel der Hauptakteure (Gemeinde, Versorger, Wohnungswirtschaft, …) zur Erarbeitung beschrieben und die Vorgaben und Zielorientierung für die Vergabe an Planer beschrieben. Durch eine enge „Verdrillung“ der Hauptakteure als Teil des Prozesses können die kommunalen Ziele einer effizienten und klimaneutralen Wärmeversorgung in die konkrete, verbindliche Umsetzung gebracht werden. Weiterhin wurden die Themen Förderung, Ausschreibungsanforderungen, Digitalisierung, Kälte, Datenschutz und Resilienz beschrieben.

Der kWP-Praxisleitfaden ist ein fester Bestandteil des Werkzeugkastens der AGFW-Initiative Plattform Grüne Fernwärme (www.gruene-fernwaerme.de). Über die Partnerschaften der Plattform und durch die Mitarbeit verschiedener Landesenergieagenturen bei der Erstellung wird eine breite Umsetzung angestrebt. Erste konkrete Umsetzungs-Projekte in den Gemeinden starten bereits im Januar 2023.