Die Förderung von Neubauten wird seit 2023 über den Programmteil Klimafreundlicher Neubau (KFN) innerhalb der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) geregelt. Das Programm orientiert sich an der Bewertungssystematik des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG) des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). 

Ein zentrales Kriterium des QNG ist die Begrenzung der Lebenszyklus-Emissionen eines Gebäudes, wobei der Lebenszyklus auf 50 Jahre festgelegt ist.

Für die Berechnung der Emissionen ist der Emissionsfaktor der Wärmeversorgung entscheidend. Aktuell sind die Regeln für Fernwärme-Emissionsfaktoren in der "QNG Sonderberechnungsvorschrift Fernwärme" (s. AGFW News vom 10. April 2024). festgelegt. Diese besagt, dass sich die Energieversorgung eines Gebäudes über die gesamten 50 Jahre nicht verändert – ein Ansatz, der künftige Transformationen der Wärmenetze immer noch nicht berücksichtigt.

Um dieser Problematik entgegenzuwirken, arbeitet das BMWSB aktuell an einer neuen Fassung des QNG (siehe Informationen zur Weiterentwicklung der LCA-Methodik im QNG). Diese soll künftig die Transformationspfade der Energienetze (Strom, Gas und Wärme) in die Lebenszyklusbewertung einfließen lassen. Damit wird anerkannt, dass sich die Energieversorgung von Gebäuden in den nächsten Jahrzehnten verändern wird – insbesondere durch den Ausbau erneuerbarer Energien und die Dekarbonisierung der Fernwärme. Die neuen Regeln sollen in den nächsten Monaten veröffentlicht werden und dürften die Berechnungsergebnisse für die Neubauförderung im BEG KFN beeinflussen.

Die Anpassungen zielen darauf ab, die ökologische Qualität von Gebäuden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg besser abzubilden. Bauherren und Planer erhalten dadurch eine fundiertere Entscheidungsgrundlage, die sowohl aktuellen als auch zukünftigen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz gerecht wird.

Die geplanten Änderungen haben das Potenzial, die Neubauförderung grundlegend zu beeinflussen. Dabei wird die Fernwärme mit den Transformationsplänen eine zentrale Rolle einnehmen und ihren Beitrag zur Wärmewende leisten.

Die neuen Regeln für die Neubauförderung werden mit Spannung erwartet. Entscheidend wird sein, wie praxisnah und umsetzbar die neuen Berechnungsmethoden ausgestaltet werden und welche Auswirkungen sie auf die gesamte Baubranche haben werden.