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Veröffentlichung des neuen Arbeitsblattes FW 703 und des neuen Berechnungstool iHAST nach FW 703

27.02.2023
Der AGFW hat zusammen mit der btu ein neues Berechnungstool nach der AGFW FW 703 für die Beantragung für Fördermittel von Projekten mit intelligenten und innovativen Hausanschluss Stationen erstellt. Das neue Tool wird nun in Thüringen in der laufenden EFRE Periode eingesetzt.

Der Projektkreis 5 (PK 5) des EK „Stadtentwicklung“ des AGFW hat zusammen mit Herrn Harald Rapp (Bereichsleiter der Stadtentwicklung) und Herrn Gunnar Maaß (Referent des Bereichs Stadtentwicklung, beide AGFW) in einem Anpassungsprozess den Regelwerksbaustein FW 703 um die Digitalisierung in der Fernwärme erweitert. Die Anpassung orientiert sich an den Schwerpunkten der EFRE-Förderperiode 2021 – 2027 und an der aktuellen zentralen Herausforderung zur Effizienzsteigerung der Wärmenetze, u.a. mit Hilfe der Digitalisierung.

Wesentliche Grundlage der Anpassung waren zum einen die Erkenntnisse aus der Studie „Digitalisierung von energieeffizienten Quartierslösungen in der Stadtentwicklung mit intelligenten Fernwärme Hausanschlussstationen – iHAST“. In dieser wurden u. a. die Digitalisierungsstufen als Branchenstandard definiert und es wurde in den untersuchten Fällen festgestellt, dass durch die Nutzung der iHAST, Temperaturreduktionen des Vor- und Rücklaufes möglich sind und sich daraus eine Reduktion der Wärmeverluste von etwa 6 - 8 % ergeben. Hierdurch können die Verluste der Wärmeverteilung dauerhaft gesenkt werden. Zum anderen kamen Erfahrungen aus bereits geförderten und durchgeführten Projekten in Thüringen und Sachsen hinzu.

Der PK 5, unter der Leitung von Herrn Dr. Herbert Koschel, legte nach der Analyse der iHAST-Studie und den bisherigen fachlichen Gutachten aus geförderten iHAST Projekten fest, dass die Digitalisierungsstufe 4 oder höher der Definition einer „innovativen“ oder „intelligenten HAST“ für den Regelwerksbaustein FW 703 entspricht. Ab dieser Stufe kann über einen direkten steuerbaren Schreibzugriff, auf ausgewählte Regelparameter durch die Leitwarte eine Gesamtoptimierung des Systems erfolgen. Der Kalkulationszeitraum von 20 Jahren in der FW 703, der in über 40 Projekten in Thüringen und Sachsen, bei denen die FW 703 von öffentlicher Seite angewendet wurde, wurde bestätigt. Dies gilt auch in Abwägung der in Analogie unterschiedlicher Abschreibungszeiträume der verbauten Bestandteile gemäß der AfA-Tabelle für den Wirtschaftszweig "Energie- und Wasserversorgung", unter Punkt 3 Fernwärmeversorgung, für die Ergänzung der „innovativen“ oder „intelligenten“ Hausanschlussstationen als Gesamtsystem.

Eine Herausforderung in der Anpassung war, dass einer Investition in iHAST keine zahlungswirksamen Einnahmen gegenüberstehen. Diese Erlöse sind für eine Gesamtbetrachtung allerdings notwendig (wirtschaftliches Handeln). Für eine Lösung halfen die Gutachten für die Förderung von bereits durchgeführten iHAST-Projekten. Bei diesen wurde zur Ermittlung der Erlöse das Prinzip der „Opportunitätserlöse“, in welchem die Einsparung durch das neue digitalisierte System als freie Kapazität verkauft werden kann, angewendet. Die Anwendung dieses Prinzips hatte sich bereits in der Anwendung der FW 704 bzgl. der Berechnung der Wirtschaftlichkeitslücke der Wärme- und Kältespeicher nach KWKG bewährt. Zur Berechnung der Opportunitätserlösen sind folgende Werte notwendig:

iHAST

thermische Nennleistung der intelligenten und innovativen Hausanschlussstation

tVBH

Vollbenutzungsstunden der intelligenten und innovativen Hausanschlussstation

fEE

Faktor des Einspareffektes durch die intelligenten und innovativen Hausanschlussstation

PFW

Fernwärmemischpreis

 

Unter der Anwendung folgender Formel, erhält man die Opportunitätserlös (EO):

EO= iHAST*tVBH*fEE*PFW

Die Schlussfassung des Regelwerkbausteins wurde veröffentlicht.

Auf Grundlage der erarbeiteten Formel wurde nun, in Zusammenarbeit mit der Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, ein neues Berechnungstool entwickelt. Dieses soll das alte, bekannte Berechnungstool nicht ersetzen, sondern behandelt ausschließlich den Sonderfall der Digitalisierung. Diese Berechnungstool wurde am 27.02.2023 veröffentlicht und der AGFW bietet herzu ein Seminar am 07. März 2023 in Erfurt an, um das neue Berechnungstool iHAST und das bestehende mit der Erweiterung für kommende Abwärmeprojekte, den Versorgern vorzustellen. Bei diesem Seminar werden zudem Erfahrungsberichte zu bereits durchgeführten und kommenden, geplanten Projekten präsentiert. Ziel des Seminars ist es, den Antragstellern in der aktuellen EFRE-Förderperiode eine Hilfestellung zu geben. Weitere Informationen werden unter dem Link: https://www.agfw.de/veranstaltungen, bereitgestellt.

Ihre Ansprechpartner
Harald Rapp
Bereichsleiter Stadtentwicklung, Geschäftsführer der AGFW-Projekt GmbH
+49 69 6304-418
+49 69 6304-391
Gunnar Maaß
Stadtentwicklung
+49 69 6304-422
+49 69 6304-391